Christian Friedrich Hebbel

309 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Man erobert die Welt nicht bloß als Feldherr, indem man sie unterwirft, sondern auch als Philosoph, indem man sie durchdringt, und als Künstler, indem man sie in sich aufnimmt und sie wieder gebiert.

Man kann gar wohl fragen: Was wäre der Mensch ohne die Tiere? Aber nicht umgekehrt: Was wären die Tiere ohne den Menschen?

Man liest manches Buch mit einem Gefühl, als ob man dem Verfasser ein Almosen erteilte.

Man ward und wird im Dichterstand durchs Anerkennen anerkannt.

Manche Sängerin hört' ich, doch hat mir nur eine von allen, / wann sie mein Ohr auch vernahm, immer das Herz noch gerührt: / An der Wiege die Mutter, durch schlichte Weisen den Liebling / einzusingen bemüht in den erquickenden Schlaf.

Mancher findet nur darum ein Haar in jeglicher Suppe, / weil er das eigene Haupt schüttelt, solange er ißt.

Mein Gebet ist dann ein Untertauchen in Gott; es ist nur eine andere Art von Selbstmord. Ich springe in den Ewigen hinein wie Verzweifelnde in ein tiefes Wasser.

Mein Talent ist zu groß, um unterdrückt, zu klein, um zum Mittelpunkt meiner Existenz gemacht zu werden.

Menschen, die wenig Verstand haben, werden leicht viel Phantasie zu besitzen scheinen. Das kommt aber nicht daher, daß dies Vermögen bei ihnen wirklich in einem höheren als dem gewöhnlichen Grade vorhanden ist; es kommt nur daher, weil die Dinge auf sie verworrene Eindrücke machen, und eben, weil der Verstand, der alles auf seine ursprünglichen Erscheinungsgründe zurückzuführen sucht, bei ihnen nicht tätig ist, zu allerlei wunderlichen Kombinationen Gelegenheit geben.

Mir ist, als schnitte ich in mein eigenes Fleisch hinein, wenn ich jemanden verachten muß.

Mit einem Menschen, der nur Trümpfe hat, kann man nicht Karten spielen.

Mit jedem Menschen verschwindet, er sei auch, wer er sei, ein Geheimnis aus der Welt, das vermöge seiner besonderen Konstruktion nur er entdecken konnte, das nach ihm niemand wieder entdecken wird.

Monologe sind Atemzüge der Seele.

Monologe: laute Athemzüge der Seele.

Mutterliebe! Man nennt dich des Lebens Höchstes! So wird denn jedem, wie schnell er auch stirbt, sein Höchstes zuteil.

Natur wiederholt ewig in weiterer Ausdehnung denselben Gedanken. Darum ist der Tropfen ein Bild des Meeres.

Nicht die jungen Glieder sind's, in denen sich ein Witterungswechsel meldet. / Die alten Knochen spüren ihn zuerst.

Nicht was der Mensch ist, nur was er tut, ist sein unverlierbares Eigentum.

Nicht was der Mensch soll: Was und wie er's vermag, zeige die Kunst.

Nichts kann bewiesen werden als was zu beweisen nicht verlohnt.

Nur der Mensch ist ruhig, den, wie das Wasser, der Frost zusammenhält.

Nur durch die Liebe kann der Mensch von sich selbst befreit werden.

Ob du dich selbst erkennst? Du tust es sicher sobald du / mehr Gebrechen an dir als an andern entdeckst.

Ob wohl je der feurigste Liebhaber sich den Kuß noch nehmen würde, wenn die Geliebte: Wart! sagte und sich die Nase schneuzte? Dennoch widerfährt dies dem Künstler bei seinen Mitteilungen Tag für Tag.

Originalität muß man haben, nicht danach streben.

Regel, wie gleichst du der Kette, die Benjamin Franklin erfunden! / Freilich beschützt sie das Haus, doch sie verschluckt auch den Blitz.

Scham bezeichnet im Menschen die innere Grenze der Sünde. / Wo er errötet, beginnt eben sein edleres Selbst.

Schlaf ist ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst.

Schmerz ist der Durst nach Wonnen. / Willst du den Durst verfluchen? / Er deutet auf den Bronnen; / den Bronnen sollst du suchen.

Schüttle alles ab, was dich in deiner Entwicklung hemmt, und wenn's auch ein Mensch wäre, der dich liebt!

Schäm dich! Es ist die billigste Art, sich zu schminken.

Schön erscheint sie mir nicht, die deutsche Sprache, doch schön ist / auch die französische nicht, nur die italische klingt. / Aber ich finde sie reich wie irgendeine der Völker, / finde den köstlichsten Schatz treffender Wörter gehäuft, / finde unendliche Freiheit, sie so und anders zu stellen, / bis der Gedanke die Form, bis er die Färbung erlangt, / bis er sich leicht verwebt in fremde Gedanken und dennoch / das Gepräge des Ichs, dem er entsprang, nicht verliert.

Schönheit ist Tiefe der Fläche.

Sehr oft ist das Wiedersehen erst die rechte Trennung.

Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit erkämpfen.

Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit zu erkämpfen suchen.

Sich schöne Träume zu bilden, mögen diese nun Realität haben oder nicht, ist doch immer ein herrliches Vermögen der Menschheit.

Sich selbst Etwas versprechen und es nicht halten, ist der nächste Weg zur Nullität und Characterlosigkeit.

Spielende Kinder sind lebendig gewordene Freuden.

Tausend Libellen umgaukeln den Menschen und schillern und locken, / aber die schönste ist grau, wenn er sie endlich erhascht.

Tod, man kann dich nicht bannen, doch dafür kann man dich rufen. / Weil du das Opfer verschmähst, bist du zum Sklaven gemacht.

Trotze, so bleibt dir der Sieg.

Tugend nennt ihr's, die Freude des andern wie eigne zu fühlen? / Unermeßliches Glück scheint mir's und großes Talent!

Um jemandem leichter vergeben zu können, muß man eine kleine Sünde gegen ihn begehen, damit er auch etwas zu vergeben habe.

Unendlich viele Menschen haben nie einen Gedanken gehabt und sehen doch wie Denker aus. Sie sind wie Kartenspieler: Unendliche Kombinationen durch wenige gegebene Blätter.

Unser Hauptfehler ist, dass wir unser bisschen Bewusstsein über den Moment zu einem Bewusstsein über alle Zukunft ausdehnen möchten. Keine schönere Naturen als diejenigen, die sich ohne Dumpfheit und Frechheit in gläubigem Vertrauen ans Leben hingeben.

Unser Leben ist der aufzuckende Schmerz einer Wunde.

Unsere Tugenden sind meist die Bastarde unserer Sünden.

Unsere Zeit ist eine Parodie aller vorhergehenden.

Unverwelklicher Lorbeer in schnell erbleichender Locke! / Welch ein gewaltiges Bild menschlicher Größe und Kraft!

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