Friedrich Schiller

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Nie kommt das Glück allein, / es folgt ihm stets, mit reicher Gaben Fülle / beladen, die Begleitung nach.

Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter, nimmer allein. / Kaum, daß ich Bacchus den lustigen habe, / kommt auch schon Amor, der lächelnde Knabe, / Phöbus, der Herrliche, findet sich ein.

Noch niemand entfloh dem verhängten Geschick, / und wer sich vermißt, es klüglich zu wenden, / der muß es selber erbauend vollenden.

Nur das Alter ist jung, ach! und die Jugend ist alt.

Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet, / rauscht der Wahrheit tief versteckter Born; / nur des Meißels schwerem Schlag erweichet / sich des Marmors sprödes Korn.

Nur der Glaube aller stärkt den Glauben. / Wo Tausende anbeten und verehren, / da wird die Glut zur Flamme.

Nur der Irrtum ist das Leben, / und das Wissen ist der Tod.

Nur der Körper eignet jenen Mächten, / die das dunkle Schicksal flechten; / aber frei von jeder Zeitgewalt, / die Gespielin seliger Naturen, / wandelt oben in des Lichtes Fluren / göttlich unter Göttern die Gestalt.

Nur die Fahnen zählt der schnelle Blick des Feldherrn, er bemerkt kein einzeln Haupt; / streng herrscht und blind der eiserne Befehl, / es kann der Mensch dem Menschen hier nichts gelten.

Nur die heitere, die ruhige Seele gebiert das Vollkommene.

Nur ein heulender Sünder konnte den Tod ein Gerippe schelten. Es ist ein holder, niedlicher Knabe, blühend, wie sie den Liebesgott malen, aber so tükkisch nicht - ein stiller, dienstbarer Genius, der der erschöpften Pilgerin Seele den Arm bietet über den Graben der Zeit, das Feenschloß der ewigen Herrlichkeit aufschließt, freundlich nickt und verschwindet.

Nur ein verzweifelter Spieler setzt alles auf einen einzigen Wurf.

Nur in Wegwerfung des Zufälligen und in dem reinen Ausdruck des Notwendigen liegt der große Stil.

Nur Liebe darf der Liebe Blume brechen.

Nur zwei Tugenden gibt's. O, wären sie immer vereinigt: / Immer die Güte auch groß, immer die Größe auch gut!

O daß sie ewig grünen bliebe, / Die schöne Zeit der jungen Liebe!

O der unbeugsam unbezähmte Mann! / Was hab ich nicht getragen und gelitten / in dieser Ehe unglücksvollem Bund! / Denn gleich wie an ein feurig Rad gefesselt, / das rastlos eilend, ewig, heftig treibt, / bracht' ich ein angstvoll Leben mit ihm zu, / und stets an eines Abgrunds jähem Rande / sturzdrohend, schwindelnd riß er mich dahin.

O eine edle Himmelsgabe ist / das Licht des Auges. Alle Wesen leben / vom Lichte, jedes glückliche Geschöpf, / die Pflanze selbst kehrt freudig sich zum Lichte.

O Fluch der Könige, der ihren Worten / das fürcherliche Leben gibt, dem schnell / vergänglichen Gedankten gleich die Tat, / die fest unwiderrufliche, ankettet!

O meine Söhne! Feindlich ist die Welt / und falsch gesinnt! Es liebt ein jeder nur / sich selbst. Unsicher, los und wandelbar / sind alle Bande, die das leichte Glück / geflochten. Laune löst, was Laune knüpfte.

O Sklaverei des Volksdiensts! Schmähliche / Knechtschaft - Wie bin ich's müde, diesem Götzen / zu schmeicheln, den mein Innerstes verachtet! / Wann soll ich frei auf diesem Throne stehn! / Die Meinung muß ich ehren, um das Lob / der Menge buhlen, einem Pöbel muß ich's / recht machen, dem der Gaukler nur gefällt.

O wer weiß, / was in der Zeiten Hintergrunde / schlummert?

O über die schlaue Sünde, die einen Engel vor jeden Teufel stellt!

O über mich Narren, der ich wähnte, die Welt durch Greuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzlosigkeit aufrecht zu halten! Ich nannte es Rache und Recht! Ich maßte mich an, o Vorsicht, die Scharten deines Schwerts auszuwetzen und deine Parteilichkeiten gut zu machen - aber - o eitle Kinderei - da steh' ich am Rand eines entsetzlichen Lebens und erfahre nun mit Zähnklappern und Heulen, daß zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zu Grund richten würden. Gnade - Gnade dem Knaben, der dir vorgreifen wollte - dein eigen allein ist die Rache!

O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, / Der ersten Liebe goldne Zeit! / Das Auge sieht den Himmel offen, / Es schwelgt das Herz in Seligkeit. / O daß sie ewig grünen bliebe, / Die schöne Zeit der ersten Liebe!

O! Der ist aus dem Himmel schon gefallen, / der an der Stunden Wechsel denken muss. / Die Uhr schlägt keinem Glücklichen.

O, der ist noch nicht König, der der Welt / gefallen muß. Nur der ist's, der bei seinem Tun / nach keines Menschen Beifall braucht zu fragen.

O, es ist schön, von einem Helden sich geliebt zu sehn / - es ist noch schöner, ihn zu lieben!

O, hättest du vom Menschen besser stets / gedacht, du hättest besser auch gehandelt! / Fluchwürd'ger Argwohn!

O, nimm der Stunde wahr, eh' sie entschlüpft! / So selten kommt der Augenblick im Leben, / der wahrhaft wichtig ist und groß.

O, stärket / mein Herz, daß mich der Anblick nicht verwirre, / des Geistes Helle nicht mit Nacht umgebe! / Ich fürchte keine als der Schönheit Macht.

Obgleich die Kunst unzertrennlich und eins ist und beide, Phantasie und Empfindung, zu ihrer Hervorbringung tätig sein müssen, so gibt es doch Kunstwerke der Phantasie und Kunstwerke der Empfindung, je nachdem sie sich einem dieser beiden ästhetischen Pole vorzugsweise nähern.

Oft kommt ein nützlich Wort aus schlechtem Munde.

Ohne Liebe kehrt kein Frühling wieder, ohne Liebe preist kein Wesen Gott.

Ohne Wal verteilt die Gaben, / ohne Billigkeit das Glück; / denn Patroklus liegt begraben, / und Thersites kommt zurück.

Philosoph'scher Roman, du Gliedermann, der so geduldig / stillhält, wenn die Natur gegen den Schneider sich wehrt.

Prächtiger als wir in unserm Norden / wohnt der Bettler an der Engelspforten; / denn er sieht das ewig einz'ge Rom! / Ihn umgibt der Schönheit Glanzgewimmel, / und ein zweiter Himmel in den Himmel / steigt Sankt Peters wunderbarer Dom.

Rache trägt keine Frucht!

Rasch tritt der Tod den Menschen an. / Es ist ihm keine Frist gegeben.

Rauch ist alles ird'sche Wesen. / Wie des Dampfes Säule weht, / schwinden alle Erdengrößen, / nur die Götter bleiben stet.

Raum für alle hat die Erde.

Raum ist in der kleinsten Hütte / für ein glücklich liebend Paar.

Rebellentreue ist wankend.

Recht gesagt, Schlosser! Man liebt, was man hat, man begehrt, was man nicht hat; / denn nur das reiche Gemüt liebt, nur das arme begehrt.

Recht hat jeder eigene Charakter, / der übereinstimmt mit sich selbst. Es gibt / kein andres Unrecht als den Widerspruch.

Redlichkeit gedeiht in jedem Stande.

Reizende Fülle schwellt der Jungfrau blühende Glieder, / aber der Stolz bewacht streng wie der Gürtel den Reiz. / Scheu wie das zitternde Reh, das sein Horn durch die Wälder verfolget, / flieht sie im Mann nur den Feind, hasset noch, weil sie nicht liebt.

Republikaner aus ihrem Schlaf aufzujagen, das Roß an seine Hufe zu mahnen, ist kein Spaziergang, Fiesco. Traue diesen Rebellen nicht! Die Klugen, die dich aufhetzten, fürchten dich. Die Dummen, die dich vergöttern, nützen dir wenig.

Reue zürnt man dem Himmel nicht ab.

Ring und Stab, o seid mir auf Rheinweinflaschen willkommen! / Ja, wer die Schafe so tränket, der heißt mir ein Hirt.

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